Aktuelle Missstände in der Wechsellehre

Aktuelle Missstände in der Wechsellehre
Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Mitglieder der Universität, liebe Kommiliton:innen,
wir begrüßen es, dass die Universität anstrebt, wieder zur Normalität zurückzukehren und die Präsenzlehre im Wintersemester 2021/22 partiell anbietet. Hierbei wurde sich innerhalb der Planung stets um eine gewisse Zuverlässigkeit bemüht. Dennoch deckt die aktuelle Situation vielerlei Missstände auf, die es der Studierendenschaft erschweren, ihr Studium erfolgreich fortzusetzen. Mit diesem Brief wollen wir dem Präsidium und vor allem dem Hauptverantwortlichen Vizepräsidenten für Studium, Lehre, studentische Belange und Digitalisierung Jürgen Sander danken, dass im gemeinsamen Dialog stets eine schnelle und pragmatische Lösungsmöglichkeit angestrebt wird. In diesem Rahmen wurde bereits über Missstände und Probleme in der aktuellen Wechsellehre gesprochen. Ebenfalls sollen durch diesen Brief die Missstände transparent gemacht und der weitere Dialog gefördert sowie angetrieben werden.

Unsere Anliegen untergliedern sich in 2 Punkte:

Punkt 1) Die vorhandene Infrastruktur

Die Wechsellehre, also das direkte Aufeinanderfolgen von Online- und Präsenzveranstaltungen, erschwert vielen Studierenden die Teilnahme an Veranstaltungen. Es wurde an uns herangetragen, dass hierdurch ein Teil der Studierenden bewusst weniger Kurse belegen, als sie es in einem regulären Semester täten, da ihnen die Teilnahme an weiteren Kursen aufgrund der vorhandenen Mängel in der Infrastruktur nicht immer möglich ist. Dies führt zwangsläufig zu einer Verlängerung des Studienverlaufs.

Die besagten Mängel betreffen einerseits die digitale Infrastruktur der Universität, andererseits jedoch auch das generelle Raumangebot. Nicht an allen Hochschulstandorten ist dauerhaft eine stabile Internetverbindung vorhanden, sodass die Teilnahme an Online-Lehre gerade zu Stoßzeiten oftmals nicht zuverlässig möglich ist. Besonders in Zeiträumen, in denen gleichzeitig eine hohe Anzahl an Onlineseminaren stattfinden, kommt es vermehrt vor, dass das System Anzeichen von Überlastungen bei den Endgeräten zeigt. Darüber hinaus beklagen viele Studierende einen allgemeinen Mangel an Arbeitsräumen, in denen sie sich während Onlinekursen aufhalten können. Einem Großteil der Studierendenschaft ist nicht bewusst, dass hierzu freie Seminarräume genutzt werden können. Zudem kommt es an den Standorten der Domäne, dem Bühlercampus und dem Samelsoncampus dazu, dass aufgrund der dortigen Verfügbarkeit vermehrt Studierende dazu gezwungen sind, zusammen in einem Seminarraum zu arbeiten, während sie an jeweils verschiedenen Onlineseminaren teilnehmen. Dies beeinflusst das Verhalten der Studierenden, da dadurch die Möglichkeiten sich, mündlich an Onlineseminaren zu beteiligen, eingeschränkt wird. HVP Sander bemüht sich in Absprache mit uns darum, schnellstmöglich weitere Seminarräume zur Verfügung zu stellen, die bestenfalls auch unkompliziert von Studierenden geöffnet und verschlossen werden können. Außerdem soll die Mensa außerhalb der Betriebszeiten (nachmittags ab 15:00 Uhr) wieder als Arbeitsplatz zur freien Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus haben wir um eine transparentere Informationsweitergabe bezüglich studentischen Arbeitsplätzen gebeten. Auch die Stromversorgung an potenziellen Arbeitsplätzen ist nicht ausreichend, um den Bedarf der Studierenden zu decken. HVP Jürgen Sander wird sich bemühen, eine kurzfristige und unkomplizierte Lösung zu finden, die es mehr Studierenden ermöglichen soll, ihre Endgeräte zuverlässig mit Strom zu versorgen. Über den Mangel an Arbeitsplätzen hinaus, wäre auch die Bereitstellung von Zubehör, also Kopfhörer und Mikrofone, ein Mittel, um die Teilnahme an Onlinekursen für Studierende zu erleichtern. Oftmals sind die von Werk verbauten Komponenten qualitativ nicht ausreichend, um adäquat teilzunehmen. Sollte es zu einem weiteren hybriden Semester kommen, wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert, um den Rahmen der Wechsellehre zielführender zu gestalten. Hierbei handelt es sich um erste Vorschläge und Gedankengänge, welche noch weiter ausgearbeitet werden müssen. Wir setzen auch in diesem Punkt weiterhin auf den gemeinsamen Dialog aller Beteiligten.

  1. Für einige Studiengänge wäre fachspezifisch eine Trennung der Online- und Präsenzlehre denkbar, die abwechselnd Tage in Präsenz und Online vorsehen, sodass infrastrukturelle Probleme nicht durch einen direkt aufeinanderfolgenden Wechsel verstärkt werden würden. Dieser Lösungsansatz ist jedoch gerade für lehramtsbezogene Studiengänge schwierig bzw. nicht umsetzbar.
  2. Abgesehn davon stellt sich die Frage, ob eine Orientierung an der Lehre der HAWK Hildesheim gewünscht wäre. Diese organisiert die Digital- und Präsenzlehre nach Fachsemestern, um Bedürfnisse von Studienanfänger:innen besser abzudecken. . So könnte man Veranstaltungen, die für das erste und zweite Fachsemester vorgesehen sind, vorrangig in Präsenz durchführen und Kurse für höhere Fachsemester eher digital.

Punkt 2) Überprüfung von 2G bzw. 3G
Auch unter den Lehrenden herrscht teilweise Unsicherheit. An der Universität Hildesheim ist das Lehrpersonal für die Überprüfung der 3-G-Regelungen zuständig. Diese Verantwortung schreckt viele Dozierende von der Durchführung Ihrer Veranstaltungen in Präsenz ab. Hinzu kommt nun, dass Studierende, welche weder genesen noch vollständig geimpft sind, wöchentlich erneut ihr negatives Testergebnis vorweisen müssen, während Studierende mit 2-G-Nachweis dies nicht tun brauchen. Einige davon betroffene Studierende haben in diesem Zusammenhang ein starkes Unwohlsein geäußert. Uns ist bewusst, dass die wöchentlich erneute Abfrage im juristischen Sinne unproblematisch ist. Dennoch fordern wir zur Entlastung der Studierenden sowie Lehrenden ein einheitliches Prozedere. Hierfür schlagen wir ein schonendes und einfaches Vorgehen vor, welches es universitätsweit ermöglicht, dass negative Testergebnisse vor Veranstaltungsbeginn per Mail an die jeweilige Lehrperson zugesendet werden können, sofern dies von den betroffenen Studierenden gewünscht wird.
Wir wünschen uns, dass der hier verfasste Brief ein Anstoß ist, die genannten Problematiken weiterhin gemeinsam anzugehen, um die Situation für alle Betroffenen zu verbessern.

Wir verbleiben mit solidarischen Grüßen
Die gemeinsame Studierendenvertretung der Universität Hildesheim
Der Allgemeine Studierendenausschuss und das Studierendenparlament